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Sonntag, 1. Juli 2018

Romanze mit ganz viel Humor. Mitfahrer gesucht, Traummann gefunden von Kyra Groh

 von Kyra Groh

Genre: Liebesgeschichte
Verlag: Forever
Seitenzahl: 401
Taschenbuch: 12,00 €
eBook: 4,99 €
1. Auflage: November 2016

492 Kilometer. So weit ist es von Hamburg nach Frankfurt und eigentlich steht Romys exakt kalkulierter Fahrt wirklich nichts im Wege. Nur, dass sie sich ihren Opel Corsa ungeplant mit einem Möbel-Designer und einem Hund teilen muss, der so groß ist wie ein Kalb, und dass dieser fast einen Haufen auf die Rückbank gesetzt hätte. Der Hund, nicht der Designer. Leon. Dass dieser ziemlich attraktiv ist und wahnsinnig charmant kommt noch dazu. Doof, dass Romy eigentlich mit Flo zusammen ist. Und doof, dass Leon ihr eine Woche später im Meeting als neuer Kollege gegenüber sitzt. Manche nennen sowas Schicksal, Romy nennt es einen verdammt fiesen Zufall, der ihren wohldurchdachten Plan vom Leben ganz schön ins Wanken geraten lässt.

Als Romy von ihren Eltern aus Hamburg zurück in ihre Wahlheimat Frankfurt fährt, nimmt sie den attraktiven Leon und seinen Hund Dexter als Mitfahrer mit. Romy und Leon verstehen sich blendend, doch nach der 492 km langen Fahrt, denken beide dass sie sich wohl nicht mehr wieder sehen werden. Doch das Schicksal schlägt zu und ausgerechnet mit Leon soll Romy für ihr aktuelles Werbeprojekt zusammen arbeiten. Das bringt ihren ganzen gut strukturierten Lebensplan durcheinander...

Am meisten sticht für mich in diesem unterhaltsamen Roman der wirklich humorvolle und lockere Schreibstil hervor. Ich musste mir so oft ein Lachen verkneifen bei Romys Gedankengängen, ihren Vergleichen und den Fettnäpfchen in die sie immer wieder tritt.
"Ich sollte einfach nicht daten. Ich bin für Beziehungen gemacht. Wie ein Nymphensittich oder ein Pinguin oder ein Schwan. Nur eben weniger anmutig und drollig." (Seite 93)
Überwiegend wird das Buch aus Romys Sicht geschrieben, doch einzelne Szenen aus Leons Sicht ermöglichen einen noch besseren Einblick in die Story. Gerne hätte ich hiervon noch mehr gehabt, da ich es sehr mag, wenn auch der Mann der Geschichte zu Wort kommt und die Geschichte aus seiner Sicht "schildert".
Besonders gefallen hat mir auch zu Beginn der regelmäßige Zeitwechsel zwischen aktuellem Geschehen und der Autofahrt mit Leon.

Die Geschichte selbst hat mich gut unterhalten, auch wenn ich den Großteil der Handlung sehr vorhersehbar fand. Es wurden auch allerhand Klischees bedient, doch mich stört das in diesem Genre überhaupt nicht und es hat einfach gut zur Geschichte gepasst.

Ich hatte meine Schwierigkeiten mit der Protagonistin Romy. Sie ist ein sehr strukturierter Mensch, der immer einen Plan im Hinterkopf hat und diesen auch strikt verfolgt. Mit Spontaneität kommt sie überhaupt nicht klar. 
"Manchmal ist es der beste Plan, keinen Plan zu haben." (Seite 60)
Romy steckt in einer langjährigen Beziehung mit dem Computernerd Flo und hat im Kopf bereits ihre komplette Zukunft durchgeplant. Niemals ist ihr dabei in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht nicht glücklich sein könnte. Doch Leon bringt ihre Komplette Weltsicht ins Wanken und sie muss sich fragen, was sie im Leben wirklich will.
Romys authentische Entwicklung hat mir wirklich gut gefallen.
"»[...] aber es ist alles okay. Und okay ist doch okay, oder?«    »Ja, wenn okay für dich okay genug ist, dann ist es okay. Denke ich.«" (Seite 91)

Leon fand ich von Anfang an sympathisch. Er ist locker drauf und sieht das Leben mit einem Augenzwinkern, bleibt dabei aber dennoch sehr reif und erwachsen. Ich mochte seine Sicht der Dinge sehr und wie er die Welt sieht. Dabei hat er aber auch Ecken und Kanten und ist nicht der männliche Held der Geschichte ohne Fehler und Macken.

Die Nebencharaktere sind toll ausgearbeitet und bereichern die Geschichte zusätzlich. Besonders Romys beste Freundin und Kollegin Sarah ist mir ans Herz gewachsen. Doch auch Flo empfand ich als spannenden Charakter und ich finde es gut, dass er nicht als alleiniger Buh-Mann dargestellt wird.

Ein kleines Highlight in dem Buch war für mich noch Leons Rhodesian Ridgeback Dexter. Meine Nachbarn hatten lange Zeit diese Rasse, weshalb ich nur bestätigen kann, dass es sich dabei wirklich um halbe Ponys handelt ;) 

Von den Themen her wird hier ein sehr breites Spektrum abgedeckt. Es geht natürlich um die Liebe, aber auch um Familie (in vielerlei Hinsicht), Zukunftsängste und -einstellungen, Freundschaft, Vergeben und darum auch Fehler zuzugeben. Eine wirklich wunderbare Mischung, die mir ein paar schöne Lesestunden bereitet hat.
"»Aber das Leben ist leicht. Es ist nur kompliziert, wenn du es zulässt.«" (Seite 113)
Insgesamt konnte mich "Mitfahrer gesucht, Traummann gefunden" durch den humorvollen Schreibstil und die abwechslungsreiche Story toll unterhalten.

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